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Wenn das Gute schlechtgeredet wird

  • Autorenbild: Sarah Bauernhofer
    Sarah Bauernhofer
  • 28. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Aug.

In unserer Sommerpause ist mir (wieder einmal) zu Ohren gekommen, wir würden zunehmend Menschen helfen, die „eh keine Hilfe brauchen“. Ganz ehrlich: Ich bin wirklich resilient. Wer sich öffentlich engagiert, wer sichtbar ist, wer Haltung zeigt, der muss damit leben, dass geredet wird. Und glaubt mir: Ich kenne viele Gerüchte und Tratschereien über mich und mein Leben. Was davon stimmt? Kaum etwas. Aber das ist sensationshungrigen Menschen oft egal. Hauptsache, man hat was zum Reden. Damit komm ich klar. Was ich aber nicht okay finde, wirklich überhaupt nicht, ist, wenn man „Von Mama zu Mama“ schlechtmacht.

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Wenn man eine Initiative, die auf Vertrauen, Menschlichkeit und Zusammenhalt beruht, in Frage stellt. Wenn man anderen Menschen abspricht, dass sie Unterstützung brauchen, nur weil sie nach außen "gut zurechtkommen" oder "zu gut kleidet" sind, "zu oft bei der Eisoase" sind oder "gefärbte Haare haben". Wenn man sich nie selbst ein Bild macht (weil man diesen vertrauensvollen Zugang zu den Menschen ganz einfach nicht hat), aber laut mitredet. Was mich dabei besonders triggert? Dass diese Vorwürfe oft von Menschen kommen, die selbst wahrscheinlich noch nie einen Cent gespendet haben. Die keine Ahnung haben, wie es sich anfühlt, am Monatsende keine Windeln mehr kaufen zu können. Oder wie es ist, wenn das Kind sagt: „Ich hab Hunger“ und man den Kühlschrank öffnet und da ist … nichts.


Wer behauptet, wir würden Menschen helfen, die keine Hilfe brauchen, hat:

  • nicht mit den betroffenen Mamas gesprochen

  • nicht gesehen, wie leer der Kühlschrank ist oder wie kaputt die Schuhe des Kindes sind

  • nicht gespürt, wie es sich anfühlt, wenn man sich Hilfe bittend meldet - mit zitternder Stimme und klopfendem Herzen


Und nein: Wir helfen nicht nur, wenn jemand „ganz am Boden“ ist. Denn wir wollen auch oft verhindern, dass es überhaupt so weit kommt. Wir helfen nicht blind, wir helfen sehr bewusst und aus tiefster Überzeugung. Denn oft werden wir gar nicht von den Familien selbst kontaktiert, sondern von Lehrer*innen, Pädagog*innen oder Sozialarbeiter*innen. Menschen mit sozialem Feingefühl und Fachkompetenz. Menschen, denen wir zu 100 % vertrauen. Wir stellen uns nicht drüber. Wir prüfen nicht nach, ob die Not „offensichtlich genug“ ist. Wenn diese Profis sagen: „Da wird Hilfe gebraucht“, dann helfen wir. Wir schauen dann nur mehr, wie wir helfen können. Und ich stelle jetzt eine ganz einfache Frage in den Raum: Müssen Menschen wirklich erst sinnbildlich „kurz vorm Verhungern“ sein, bevor man ihnen helfen darf? Müssen sie auf der Straße schlafen, damit Unterstützung „gerechtfertigt“ ist?

Solches Denken ist nicht nur traurig. Es ist gefährlich. Warum?

  • Weil es Menschen davon abhält, Hilfe in Anspruch zu nehmen, aus Angst vor Verurteilung.

  • Weil es engagierte Helfer*innen entmutigt, sich einzubringen.

  • Weil es das gesellschaftliche Klima weiter vergiftet hin zu Neid, Misstrauen.

  • Weil es den Eindruck erweckt, als wäre Menschlichkeit verhandelbar.

  • Und ja: Weil es Vorurteile schürt, die auf Kosten von Kindern gehen.

    Wir von #vmzm sagen’s ganz klar: Neid auf weniger privilegierte Menschen ist nicht nur deplatziert, er ist moralisch verkommen!


Wir stehen für Zusammenhalt, für echtes Hinschauen. Und das lassen wir uns von oberflächlichen Sichtweisen ganz sicher nicht nehmen. Wenn du helfen willst, dann hilf. Wenn du Fragen hast, dann frag UNS. Aber: Red nicht schlecht über etwas, das du nicht kennst oder nicht bereit bist zu verstehen.

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Und damit da kein falsches Bild entsteht (bitte zu Ende lesen): Wir bei #vmzm schauen sogar ganz genau hin. Wir prüfen Kontostände, lassen uns Einnahmen und Ausgaben offenlegen, fordern Rechnungen an. Und ja: Spar-Rechnungen mit Zigaretten oder Energy Drinks sind für uns ein absolutes No-Go. Da hört unser Verständnis auf.


Wir haben Verantwortung. Euch gegenüber, uns selbst gegenüber und vor allem den Familien gegenüber, die wirklich Hilfe brauchen. Und genau deshalb sagen wir auch mal „Nein“. Nicht aus Härte, sondern aus Klarheit. Denn manchmal ist es sinnvoller, Menschen an eine Sozialberatungsstelle oder an eine erfahrene Finanzberaterin zu vernetzen, statt mit Geld ein Loch zu stopfen, das strukturell viel tiefer geht. Nicht jede Familie bekommt alles, aber jede Familie wird gehört. Und wir geben unser Bestes, damit Hilfe dort ankommt, wo sie wirklich gebraucht wird.


Wir arbeiten hart, um so wirken zu können, wie wir wirken. Unabhängig, menschlich und wirksam. Unser Geld wächst nicht auf Bäumen. Es ist von euch gespendet, von uns durch Arbeit und Engagement aufgebracht. Und genau deshalb gehen wir damit auch verantwortungsvoll um. Leichtfertig handeln? Ganz sicher nicht. Im Gegenteil: Wir entscheiden mit Herz und mit Hirn. Und das macht #vmzm aus. Wir sind nicht perfekt. Aber wir sind echt. Und ich bin stolz darauf. Danke an alle, die diesen echten Weg mit uns gehen. Eure Sarah #vmzm


Foto: René Strasser
Foto: René Strasser

4 Kommentare


Pia
29. Juli

Menschlichkeit pur. Danke für euer Sein!

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Sabine
29. Juli

Das hat mich dran erinnert, zu schauen ob ich den Mitgliedsbeitrag schon überwiesen habe… werde ich gleich nachholen. Vielen Dank für euer Tun und Sein ❤️

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Manu
28. Juli

Gut geschrieben.... und ja auch das gehört mal gesagt. Tolle Initiative, schnelle Hilfe wo es gebraucht wird. Weiter so!


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Eva
28. Juli

Statement! Yes. Danke und von mir gibt’s immer und immer wieder Unterstützung für euch

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