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  • AutorenbildSarah Bauernhofer

Ob sie es wieder so machen wuerde?

Die oststeirische mom Anna-Maria Kainer ist mit ihrem Mann Dominik und ihren beiden Töchtern Leonie und Miriam in Schönau bei Pöllau zu Hause. Sie ist gelernte Fleischerin, vor kurzem hat sie ihren Dominik geheiratet und sie packt im Familienbetrieb mit an. Anna-Maria war sehr jung, als sie zum ersten Mal Mama wurde. Ob sie es wieder so machen würde, hat sie mir in einem tollen Gespräch - bei hausgemachtem Striezel und Kaffee - verraten.

Start Interview

Ein bisschen kenn ich dich ja schon und ich weiß, dass du relativ jung Mama wurdest. Wie alt warst du denn nun wirklich?

Schon sehr jung. Ich bin gerade 19 geworden, als Dominik und ich darüber gesprochen haben, ein Kind zu bekommen. Wir waren uns aber ehrlich gesagt schnell einig, dass wir Eltern werden möchten. So wie wir uns in vielen anderen Dingen schon immer einig waren. Wir reden schon immer viel und pflegen einen ehrlichen Umgang miteinander. Eine Familie zu gründen war von uns beiden ein großer Wunsch, der sich neun Monate später auch erfüllt hat. Als ich 20 war kam unsere Leonie auf die Welt. Okay. Das ist - für heutige Verhältnisse - wirklich jung. Wie lange warst du mit Dominik zusammen, als ihr gemeinsam beschlossen habt, Mama und Papa zu werden? Zwei Jahre. Aber wie schon gesagt: Wir haben uns nicht gesucht, aber gefunden. Kennengelernt haben wir uns übrigens im Stadl in Pöllau. Der Klassiker also.


Warum hat das, meinst du, gleich so gut gepasst zwischen euch? Ein gemeinsames Kind ist ja schon ein sehr großer Schritt.

Es gab irgendwie von Anfang an keine Handicaps. Ich bin auf einer großen Landwirtschaft aufgewachsen und war es gewohnt daheim mitanzupacken. Dominik ist hier aufgewachsen, auf einem großen Wein- und Obsthof. Mich haben die "Rahmenbedingungen" die er mitbringt also nicht abgeschreckt. Und neben den Rahmenbedingung war natürlich auch sofort ganz viel Sympathie und Liebe vorhanden. Er ist nicht nur mein Mann, sondern auch mein bester Freund. Und das ist wirklich so und nicht nur so daher gesagt.


Das hört sich wirklich ziemlich schön an. Wie war es also für euch, als ihr beide, so jung, den positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehalten habt? Es war unbeschreiblich schön. Ich hab' nicht mal einen Gedanken daran verschwendet, das nicht zu schaffen.


Und dein Umfeld? Deine Familie und Freundinnen? Was haben die dazu gesagt? Mit 19 Jahren Mama zu sein und das aus freien Stücken kommt ja wirklich nicht so oft vor.

Ich hab' das mit dem Kinderwunsch gar nicht an die große Glocke gehängt, um ehrlich zu sein. Und als wir die frohe Botschaft verkündet haben, haben sich alle, wirklich alle, mit uns gefreut. Kann schon sein, dass sich ein paar Leute gedacht haben, dass es zu früh sei und es vielleicht ein Unfall war. Aber das war und ist mir sowieso komplett egal.


Anna-Maria ist hier mit ihrer zweiten Tochter Miriam zu sehen. Leonie war an diesem Vormittag im Kindergarten.


Also habt ihr nicht gedacht "Oh, jetzt heißt es Abstriche machen!" Kein Fortgehen mehr, kein Urlaub zu zweit, keine spontanen Ausflüge... Nein, das hat uns absolut kein Kopfzerbrechen bereitet. Urlaub waren wir beide sowieso nie so richtig gewohnt. Unsere Eltern haben immer viel gearbeitet und da war nie so die Zeit da. Was wir sehr gerne gemacht haben ist Essen gehen. Und damit haben wir gar nie aufgehört. Wir gehen mit unseren beiden Mädels regelmäßig ins Gasthaus oder zum Jausnen in verschiedene Buschenschänke. Unsere Zwei sind dabei auch wirklich sehr brav. Die teilen unsere Vorliebe für Kulinarik und Genuss jetzt schon.


Geht ihr auch alleine abends mal essen? Ja das machen wir gar nicht so selten. Im Alltag können mich meine Mama und auch meine Schwiegereltern zwar nicht so unterstützen, aber wenn wir was angehen möchten, sind sie immer da. Das ist übrigens einer von wenigen Nachteilen, die man hat, wenn man jung Mama wird: Die Eltern sind selbst noch alle voll berufstätig und haben weniger Zeit.


Wir haben auch keine Hemmungen, mal feiern zu gehen. Nur weil wir Eltern sind können wir trotzdem das eine oder andere Gläschen trinken und bis in die Morgenstunden feiern. Mit den Kindern dann um 06:00 Uhr wieder aufzustehen macht uns auch nichts aus. Wir sind ja noch jung. ;)


Gibt's bei euch auch Zeit zu zweit?

Ja, jeden Abend. Wir essen gemeinsam, spielen mit den Kindern und gehen dann aber relativ früh ins Bett. Und da haben wir dann Zeit für uns. Fast jeden Abend vorm Schlafen gehen spielen wir ein Bummerl. Schnapsen lieben wir! Das machen wir auch manchmal online, wenn wir schon im Bett liegen. Es macht uns einfach voll viel Spaß.


Ihr habt hier ja wirklich einen tollen Hof. Sieht aber auch nach viel Arbeit aus. Was sind deine Tätigkeiten hier? Ich packe meist im Hofladen an und wenn es um den Versand der Pakete geht, Schnaps abfüllen mache ich ebenso. Wenn wir den Buschenschank offen haben, bin ich auch hier im Einsatz - von den Vorbereitungen bis hin zum Service. Und da sind Leonie und Miriam fast immer mit am Start. Das Fokussieren auf eine Tätigkeit fällt einem da zwar etwas schwerer, aber ich bin trotzdem froh und dankbar, dass ich mich auch so viel um meine Kinder kümmern kann.

Kochst du täglich? Ja, außer am Wochenende. Da gehen wir wirklich gerne essen.


Und wie sieht's mit Bügeln aus?

Bügel mag ich gar nicht. Ich bügle auch nur das Notwendigste. Nimmst du dir eine Mama-Auszeit? Ja, ich gehe jede Woche zum Sport. Da ist Dominik bei den Mädels. Und er macht das ziemlich gut. Das Elternsein ist für uns eine Sache auf Augenhöhe. Außerdem bin ich so ein bis zweimal im Monat im Stadl in Pöllau hinter der Schank im Einsatz. Das lohnt sich dreifach: Es bringt mit "Transcherlgeld", macht mir Spaß und es ist ein kleiner Tapetenwechsel, der ja jeder Mama mal gut tut.


Jetzt ist es bei dir ja wirklich so, dass du, mit deinen 23 Jahren, schon viel "erledigt" hast. Kinder, Eigenheim, Hochzeit, ... Hast du noch Lebensziele? Mein Lebensziel ist, unter anderem, weiterhin so gut miteinander umzugehen, so zusammenzuhalten und so ehrlich zueinander zu sein. Das macht mich ziemlich glücklich. Und wenn ich glücklich bin, sind auch die Kinder glücklich. Und ich bin mir sicher, dass auch noch einiges - schönes und herausforderndes - auf uns zukommen wird. Also langweilig wird es bestimmt nicht!


Anna-Maria und ihre Familie. Foto: Patrick Feiner Photography



Ich muss gestehen, du wirkst sehr reif und verantwortungsvoll. Du wirkst nicht nur so, du bist es auch, wie ich heute persönlich erleben durfte. Was du mit deinen 25 Jahren täglich schupfst, ist wirklich beachtlich. Woher kommt deine so reale und aufrichtige Einstellung zum Leben und zu allem, was es so mit sich bringt?

Ich denke, dass der Altersunterscheid zu meinem jüngeren Bruder viel für's Leben gebracht hat. Er ist 13 Jahre jünger und ich hab mich immer sehr viel um ihn gekümmert. Außerdem haben uns unsere Eltern zu einer gewissen Selbstständigkeit erzogen, das kommt mir bestimmt auch zugute. Es war zwar als Teenager nicht immer einfach, zum Beispiel nach der Sunflower-Party am nächsten Tag am Erdäpfel-Acker zu arbeiten, aber es hat sich für meine persönliche Entwicklung bestimmt gelohnt.


Wenn du jetzt die Möglichkeit hättest, nochmal von vorne zu beginnen. Was würdest du anders machen?

Ich würde absolut nichts anders machen. Es ist alles einfach so gut, wie es ist. Ich könnte mir für mich kein besseres Leben vorstellen. Wenn Gleichaltrige manchmal zu mir sagen "Ich könnte mir das nicht vorstellen" sag' ich immer: Und ich könnte mir das nicht vorstellen, was du machst. Jede und jeder hat seine Qualitäten, seine Vorlieben, seinen eigenen Charakter. Ich bin gut, so wie ich bin. Ich würde alles wieder so machen!


Es waren nicht nur der von Anna-Maria gebackene Striezel und die leckeren Marmeladen, die mich an diesem Vormittag hoch über dem Pöllauer Tal verzaubert haben. Es war auch Anna-Marias Ehrlichkeit, ihre Lebensfreude und ihr toller Charakter das, was mich tief im Herzen berührt hat. Diese junge Frau ist etwas ganz besonderes und auch ich bin der Meinung, dass der Weg, den sie eingeschlagen hat, der richtige für sie ist. Ab 14. April ist die Buschenschank von Anna-Maria und ihrer Familie für vier Wochen geöffnet. Wer sich auch verzaubern lassen möchte, kann sich das gleich im Kalender eintragen. https://brennerei-kainer.at/ Danke dafür, liebe Anna-Maria, dass du so bist, wie du bist! Sarah #vmzm








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